11. Oktober 2007

RMC Wiesbaden 2007

Ein Erlebnisbericht eine Freitauch-Novizen.

Nun bin ich also da in Wiesbaden an meinem ersten Apnoewettkampf. Ich der mir vor vielen Jahren, als ich die Triathlon Utensilien an den Nagel hängt, geschworen habe keinen Wettkämpfe, egal in welcher Sportart, mehr zu bestreiten.
Na ja, statisch tauchen ist auch nicht wirklich sportlich und in sofern ist's nur ein halber Wettkampf. Dies sehen wohl die anderen 40 Athletinnen und Athleten aus 11 Nationen etwas anders, aber egal.
Mit Andrea Egger, Brigitte Hauenstein Cornelia Ellen Probst, Claudia Rollero und mir sind wir 5 Leute aus der Schweiz die starten werden. [Scheint ein Frauensport zu sein, den ich mir da ausgesucht habe ;-) ]
Karin aus Bern und vor allem Betti Wolfer werden uns mit Souveränität und bester Erfahrung coachen.
Vor und nach dem Briefing durch die Organisatorin Kerstin Mattes geschieht - genau nichts! Die Leute liegen wie halbtote Fliegen an den Rändern der Schwimmhalle, besonders aktive Athleten schlendere mit maximal 48 Herzschlägen pro Minute in der mit 34°C völlig überheizten Halle rum. Athleten und Helfer ca. 80 Personen - ein gut gemischter internationaler Haufen - man kennt sich, tratscht ein wenig, fachsimpelt über die eine oder andere Monoflossen und entspaaaant sich vor allem.

Dann irgendwann geht doch los mit dem Statisch-Wettbewerb. Cornelia-Ellen Probst und ich beginnen den Reigen da wir beide 3 Minuten angezeigt haben.
Wie oft hab ich im Training die 3 Minuten nicht geschafft. Aber mit Bettis coaching müsst das eigentlich klappen heute.
5 - 4 - 3 - 2 - 1 - official top - 1 - 2 - 3 - 4 ich leg mich mit geschlossen Augen ins Wasser, höre meinen Puls hämmern, höre wie er sich verlangsamt und leiser wird bis ich ihn nicht mehr wahrnehme, irgendwann krieg ich eines dieser lästigen Zeichen. Quitieren und nun muss ich beginnen zu kämpfen. - Genug ich kommen hoch. Zeichen "I'm ok" und warten auf die weisse Karte. Tiptop 4:06 mein personal Best um ca. 20 Sekunden verbessert.
Nun gilt es für mich Andrea Egger zu coachen, welche wenig später mit glatten 5:00 Minuten ebenfalls sehr zufrieden ist. Sie wiederum coacht Brigitte Hauenstein, welche mit 5:12 die beste Statischzeit der Ladies an diesem Tag erzielt. Claudia Rollero gecoacht von Betti Wolfer liegt mit 5:06 nicht weit dahinter.
Und nun? warten, warten, warten. Ich hab 93m angegeben und muss irgendwie die Zeit bis nach 18:00 Uhr durchbringen. Cornelia-Ellen Probst beendet zufrieden Ihren ersten Wettkampf mit 3:54 in Statisch und 59m in DYN. Brigitte Hauenstein taucht 88m weit, gefolgt von Andrea Egger welche mit 100m ein neues Persoanl Best realisiert.
Und endlich darf ich mit meiner Monoflosse ins Wasser. 93m hab ich angegeben. Habe bisher ein einziges mal im Training die 100m voll gemacht. Insgeheim vorgenommen hab ich mir jedoch deutlich über 100m.
Plötzlich kommt doch noch Hektik auf, der Tscheche der vor mir versucht so weit wie möglich zu tauchen hat's übertrieben und musste aus dem Wasser gefischt werden. Ein Black Out! Das darf mir nicht passieren, donnern meine Gedanken. Ich bin schliesslich Papi.
Noch 2 Minuten, noch 30 Sekunden, 4 - 3 - 2 - 1 - top officiel - 1 - ich tauche mit geschlossen Augen ab, Kick und noch einer, ich öffne die Augen. Nun volle Konzentration, die Blösse, dass ich vor 93m hochkomme darf ich mir nicht geben. 25m Wende. Schön langsam die Flosse bewegen. 40m der erste Atemreiz, ok weiter. Zweite Wende. Atemreiz. Konzentration. Eine starke Kontraktion, ich lasse unbeabsichtig etwas Luft ab. Zeichen gebe, dass alles ok ist, es soll mich ja keines dieser Sicherungstaucher hoch holen. Dritte Wende, die Atemreize folgen in kurzen Abständen, ich achte nicht mehr auf den Schwimmstil jetzt muss es einfach schnell gehen, ich beschleunige das macht Spass! (ich weiss es ist verkehrt aber ich kann's noch nicht besser). Endlich seh ich die Wand vor mir. Noch ein Kick und ich berühre die Wand. Nun darf ich mich ja nicht hochziehen. Sauber aufgetaucht, ausgeatmet, eingeatmet, Schwimmbrille weg, Zeichen, "I'm ok" und warten. Nun höre ich Bettis "Schnufe, Schnufe!" wieder. Die weisse Karte. YEAA hat alles geklappt.
Als letzte der Schweizer ist noch Claudia Rollero an der Reihe, etwas Strecke mit der Flosse zu machen. In ihrer gewohnten und durchaus eindrücklichen Art spult sie in knapp 3 Minuten die 125m ab und sichert sich somit zum wiederholten Male den Gesamtsieg. Bravo!
Martin Gmür
Ergebnisse Frauen
Ergebnisse Männer